Zusammenspiel - Stift Zwettl - Internationale Konzerttage
Kreuzgang und Kapitelsaal
Der Kreuzgang ist das Herzstück jedes Klosters. Ein Raum für Gebet und Meditation aber auch ein essentieller Verbindungsweg zu allen wichtigen Teilen des Stiftes. Der romanisch-gotische Kreuzgang von Stift Zwettl gehört zu den vollendeten Beispielen der Architektur zwischen den Epochen von Romanik und Gotik.
Der Kapitelsaal ist ein quadratisch angelegter Raum mit großer romanischer Mittelsäule. In diesen Räumlichkeiten finden alle wichtigen Momente im Leben eines Mönches statt, von der Aufnahme in den Orden bis zur Aufbahrung nach dem Tode.
The Anonymous Lover
Romanischer Kapitelsaal
07.07.2023
19.00
Liebeslieder des Mönchs von Salzburg
Anne-Suse Enßle – Blockflöten, Doppelflöten, keltische Harfe, Doucaine
Philipp Lamprecht – Perkussion, Drehleier, Tympanon, Organetto, Einhandflöte, Gesang
Um die anonym gebliebene Figur des Mönchs von Salzburg ranken sich zahlreiche Legenden. Diesem mittelalterlichen Dichter und Komponisten ist ein reiches Werk zuzuordnen (über 100 in Wort und Notenschrift erhaltene geistliche und weltliche Werke) welches in über hundert Handschriften überliefert ist. Umso erstaunlicher ist es, dass es bis heute nicht gelungen ist, dieses „Phantom“ einer Einzelperson klar zuzuordnen.
Es scheint gesichert, dass es sich um einen namentlich nicht genannten Kleriker handelt, der vermutlich einem der Salzburger Klöster (Augustiner Chorherren oder Benediktiner) angehörte. Seine Tätigkeit im Dunstkreis des Salzburger Erzbischofs Pilgrims II. (1365–1396) ist mehrfach schriftlich überliefert. In einem seiner Liedtexte wird ein Aufenthalt in Prag erwähnt und des Weiteren auf eine Verbindung zum Kaiserhof Wenzels III. hingewiesen. In Bezug auf Texte (Wortgebrauch) und Musik (Kontrafaktum einer Chace) lassen sich Einflüsse aus dem langue d‘oil-Bereich (nördliches Frankreich) erkennen. Der geistige Horizont des Mönchs scheint sich somit weit über seinen Salzburger Wirkungskreis hinaus erstreckt zu haben. Eine These, die bis heute nicht widerlegt wurde, besagt, dass es sich beim Mönch sogar um den Salzburger Erzbischof Pilgrim II. selbst gehandelt haben könnte.
Eine weitere Theorie erklärt, dass die Bezeichnung Mönch möglicherweise sogar ironisch zu verstehen ist. Hier wird mit den teilweise sehr expliziten Texten der weltlichen Lieder argumentiert, bei denen es fraglich erscheint, ob diese wirklich von einem Kleriker stammen können ...
Diesem Konzertprogramm liegt die Annahme zu Grunde, es handle sich bei den über fünfzig weltlichen Liedern um großteils mehrstimmiges und auch mehrstimmig improvisiertes Repertoire. Nur vereinzelt, jedoch absichtsvoll, wurde im Falle des Mönchs Mehrstimmigkeit im Mondsee-Wiener Liederhandbuch schriftlich festgehalten. Absichtsvoll deshalb, da eine Reihe von Einzelbeispielen hintereinander überliefert sind, welche uns verschiedene Möglichkeiten aufzeigen, wie diese sinnvoll auf andere Lieder übertragen werden können.
Dazu gesellt sich die Ansicht, dass sich die überlieferten Melodien aufgrund der Textdichte und vieler großer Intervallschritte besonders auch für instrumentalen Kontrapunkt eignen. Des Weiteren ist es durchaus denkbar, dass etwa auch Verzierungen und frühe Diminutionen Teil der Aufführungspraxis sein können.
Die einstimmigen Estampien sind als instrumentale Kommentare zur jeweiligen Melodie-Vorlage zu verstehen. Ihnen liegt die aufführungspraktische Annahme zugrunde, dass eine wohlbekannte Melodie des Mönchs für den mehr oder weniger virtuosen Gebrauch für ein Instrument eingerichtet und in diesem Prozess weiterentwickelt wurde. Der Charakter der Stücke richtet sich jeweils nach dem verwendeten Instrumentarium – diese Prämisse gilt im Übrigen für alle rein instrumentalen Einrichtungen in diesem Konzertprogramm, die neben den Melodien des Mönchs auch den Farbenreichtum mittelalterlichen Instrumentariums abbilden und die Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten aufzeigen möchten:
Ein reicher und prunkvoller Hof wie jener Pilgrims II., dürfte auch im Bereich der Musikinstrumente großzügig ausgestattet gewesen sein. Aufgrund dieser Annahme haben wir uns entschlossen, dem musikalischen Reichtum eine instrumentale Entsprechung entgegenzustellen und bieten den anonymen Mönch neben solistischem Gesang mit verschiedenen historischen Blockflöten, Doppel- und Einhandflöten, Doucaine, Organetto, Hackbrett, Harfe sowie verschiedenen Landsknechttrommeln, Tamburelli und sogar mit einer historischen Strohfidel dar.
Unser Ansatz ist es, aus einem Fragezeichen ein Ausrufezeichen für den Mut eigenständig geprägter ein- und mehrstimmiger Fassungen dieses wunderbaren Repertoires zu machen. Dabei sind wir uns des hohen persönlichen kompositorischen und improvisatorischen Anteils bewusst, der unserem Publikum auf möglichst vielen Ebenen die vielgestaltige Figur des Mönchs nahebringen soll.
Klang Genuss
Barocke Orangerie
01.07.2023
16.00
Genießen mit allen Sinnen.
Ein exklusives Buffet lädt im Ambiente der barocken Orangerie zum Genießen ein.
Buchbar bei:
Manfred Bretterbauer
info@zusammenspiel.at
02822 202 02-57 oder 0664 8569090